Auto-Starthilfe: Korrekter Umgang mit den roten und schwarzen Kabeln
Von:
Dr. Thorsten Stellberger - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
Dr. Franz Gubitz - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
In diesem Beitrag finden Sie
- Gefahrenpotentiale
- Eingangs-Check
- Anklemmen (rotes Kabel)
- Anklemmen (schwarzes Kabel)
- Starten des Motors
- Abklemmen der Kabel
- Kaufhinweise
- Abschließende Hinweise
- Rechtsnormen
Gefahrenpotentiale
Wie schon im Beitrag "Gefahren beim Hantieren mit Auto-Starterbatterien" ausgeführt, gibt es folgende Gefährdungen:
- hohe elektrische Ströme
- Verätzungen durch Batteriesäure
- evtl. Explosionsgefahr durch Knallgas
Eingangs-Check
Versichern Sie sich vor dem Überbrücken
- die Nennspannungen der Batterien gleich sind (üblich: 12 Volt) und
- die Fahrzeuge sich nicht berühren und
- die Zündung und alle Stromverbraucher (z.B. Licht, Radio) beider Fahrzeuge abgeschaltet sind.
Anklemmen (rotes Kabel)
Schließen Sie nun ein Ende des roten Starthilfekabels an den Pluspol (+) der entladenen Batterie und anschließend das andere Ende an den Pluspol der Spenderbatterie.
Tipp: "Pluspol zu Pluspol"
Anklemmen (schwarzes Kabel)
Als nächstes klemmen Sie jetzt das schwarze Kabel an den Minuspol (-) der Spenderbatterie und verbinden es mit einem stabilen Metallteil im Motorraum (ev. Motorblock) des Fahrzeugs mit der entleerten Batterie.
Achtung: Keinesfalls mit dem Minuspol der leeren Batterien; beim An- und Abklemmen der Zangen direkt am Pol könnten evtl. vorhandene Knallgase durch Funkenbildung entzündet werden.
Tipp: "Minuspol zu Motor/Masse"
Achten Sie darauf, dass das Kabel nicht in den Bereich des Lüfters oder der Keilriemen kommt.
Bei manchen neueren Fahrzeugmodellen ist die Batterie nicht im Motorraum untergebracht. In der Nähe des Motors finden Sie aber die Anschlussstellen (+ und -) für die Starthilfekabel. Hier ist es nicht erforderlich, das schwarze Kabel am Motor anzubringen (keine Knallgasgefahr, weil Batterie nicht in der Nähe). Bitte informieren Sie sich über die Anschlussstellen anhand der Betriebsanleitung!
Starten des Motors
Einleuchtend dürfte sein, zuerst den Motor des Spenderfahrzeuges anzulassen, dann starten Sie das Fahrzeuges mit der leeren Batterie. Trotz etwaiger Umweltbedenken sollten Sie das "überbrückte" Kfz laufen lassen. Stellen sie nun den Motor des Spenderfahrzeuges wieder ab.
Abklemmen der Kabel
Das Abklemmen erfolgt in der umgekehrten Reihenfolge; also zuerst das schwarze Minuskabel und anschließend das rote Pluskabel. Um Schäden an elektronischen Bauteilen durch Spannungsspitzen im Bordnetz des liegen gebliebenen Fahrzeugs zu vermeiden, sollte vor dem Abklemmen der Kabel ein starker Stromverbraucher wie das Abblendlicht oder die heizbare Heckscheibe eingeschaltet werden. Diesen Verbraucher nach dem Abklemmen wieder ausschalten, damit sich die Batterie möglichst schnell erholen kann.
Falls der Motor nach dem Abklemmen der Kabel stehen bleibt, kann ein größerer Schaden (z.B. an Lichtmaschine oder Batterie) vorliegen, der durch eine Fachwerkstatt behoben werden muss.
Kaufhinweise
Beim Kauf (oder auch Verwendung) eines Starthilfekabels auf die Bezeichnung:
Starthilfekabel DIN 72 553 - TYP
achten. Typ: Leitungsquerschnitt in mm2 : 16 - 25 - 35. Ab ca. 2000 cm3 Hubraum und für Dieselfahrzeuge werden 25 mm2 empfohlen. 35 mm2 sind für Fahrzeuge mit besonders großem Hubraum erforderlich, aber natürlich auch für schwächere Motoren geeignet. Beim Neukauf also mindestens einen Querschnitt von 25 mm2 wählen.
Die Leitungen und Polzangen müssen sich durch rote und schwarze Farbkennzeichnung deutlich voneinander unterscheiden.
Die Polzangen müssen "vollisoliert" sein; d.h. sie müssen so isoliert sein, dass mit einer geschlossenen, nicht angeklemmten Polzange kein unbeabsichtigter Kontakt zu elektrisch leitenden Flächen (Masse, Motorblock, Karosserieteile etc.) entstehen kann.
Dem Kabel muss eine verständliche und leicht lesbare Gebrauchsanleitung beigefügt sein, die alle wesentlichen Angaben und Erläuterungen für den gefahrlosen Gebrauch enthält.
Abschließende Hinweise
Nach dem Überbrücken sollte eine ausgedehntere Rundfahrt (möglichst eine Fahrt, die Sie ohnehin beabsichtigten) unternommen werden, um die Batterie durch die Lichtmaschine wieder aufzuladen. Sie können die Batterie natürlich auch zu Hause mit einem Ladegerät laden.
Schutzbrille und ggf. Schutzkleidung (z. B. geeignete Schutzhandschuhe) tragen!
Rechtsnormen
Starthilfekabel sollen der Norm DIN 72 553: "Starthilfekabel für Straßenfahrzeuge mit Verbrennungsmotor; Maße, Anforderungen, Prüfung" (Ausgabe: April 1994; immer nocht aktuell) entsprechen.
Der Freistaat Bayern stellt Ihnen auf dieser Website unabhängige, wissenschaftsbasierte Informationen zum Verbraucherschutz zur Verfügung.
Einzelfallbezogene Rechtsauskünfte und persönliche Beratung können wir leider nicht anbieten. Auch dürfen wir Firmen, die sich wettbewerbswidrig verhalten, nicht selbst abmahnen.
Sollten noch Fragen zu Ihrem konkreten Sachverhalt verbleiben, wenden Sie sich bitte an die unter Service genannten Anlaufstellen.
Alle Artikel zum Thema
Kraftfahrzeuge & Zubehör
- Autopflegemittel
- Kleine Reifen(kennzeichnungs)-kunde
- Reifenpannenset und -spray oder Reserverad?
- Mobil bei Eis und Schnee: Mit Schneeketten ein Kinderspiel
- Gefahren beim Hantieren mit Auto-Starterbatterien
- Auto-Starthilfe: Korrekter Umgang mit den roten und schwarzen Kabeln
- Sicherheitsrisiko defekte Stoßdämpfer
- Trike: Vorne Motorrad, hinten Auto